Rodrigo Tobar

Musik aus Lateinamerika
Woher ich komme

Ich möchte Euch einladen, meinen musikalischen und künstlerischen Weg durch Zeit und Raum zu erforschen und mich näher kennenzulernen. Kommt mit auf diese Reise durch die Vergangenheit!

Zuletzt habe ich das Album „De lejos“ (2021) veröffentlicht. Dieses Projekt wurde ermöglicht durch ein Stipendium des Landes Nordrhein-Westfalen. Viele der Lieder dieser Produktion sind während der Corona-Pandemie entstanden. Ich bin, wie so viele Einwanderer, aus der Ferne nach Europa gekommen, und aus der Ferne beobachte ich, was in meinem Land geschieht, und ich singe darüber.

Die Europäische Union hat Köln den Titel „Europäische Hauptstadt der Integration und Vielfalt“ verliehen. Wir sind sehr stolz darauf, zu dieser Vielfalt beizutragen. Eine solche Auszeichnung musste gefeiert werden: mit dem großen „Global Sounds of Cologne“-Konzert im Sommer 2022.

Beim jährlichen Tag der offenen Tür des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Bonn standen wir gemeinsam mit dem Bundespräsidenten und der Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung auf der Bühne. An diesem Tag wurden im Rheinland Temperaturrekorde aufgestellt. Unser Song „¿Cuándo?“(„Wann?“), in dem es um die Frage geht, wann wir endlich die dringend notwendigen Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels ergreifen, hat im Sommer 2022 eine ungeahnte Aktualität erlangt.

Das multikulturelle Projekt „Grenzenlos“ im Ruhrgebiet hat uns im Sommer 2021 die Gelegenheit gegeben, mit Musikern aus verschiedenen Kontinenten zusammenzuarbeiten und Erfahrungen auszutauschen – eine unglaubliche Bereicherung!

Welche Zukunft hinterlassen wir der jungen Generation, welche Welt wird sie von uns erben? Das war das zentrale Thema des Projekts „Terra Nostra“, das wir zusammen mit dem Jungen Ensemble Ruhr (JER) Anfang 2021 auf die Beine gestellt haben.

Wenn das Leben dir Chancen bietet, musst du sie nutzen! Als sich mir die Möglichkeit eines längeren Aufenthalts in Uganda bot, habe ich keinen Moment gezögert: Ich bin in die afrikanische Kultur und Realität eingetaucht. Ausgehend von den Träumen und Sehnsüchten, die das Leben in diesem Land mit seiner erschütternden Geschichte und einer nach Zukunft dürstenden Jugend mit sich bringt, habe ich neue Projekte in Angriff genommen.

1997 hatte ich gemeinsam mit meinem Bruder Lorenzo die lateinamerikanische Messe „Espiritual“ komponiert. Es war eine Ehre, dass wir 20 Jahre später das Jubiläum dieses Werkes mit einer Aufführung im Paderborner Dom feiern konnten, begleitet von der Paderborner Mädchenkantorei.

Die „Kölner Musiknacht“ war jahrelang ein Schaufenster für die musikalische Exzellenz und Vielfalt Kölns. Die 2015er Ausgabe dieser Veranstaltung bot uns die Möglichkeit, Teil des Mosaiks internationaler Künstler zu werden, die in der rheinischen Metropole ansässig sind,

Musik ist zweifelsohne die universellste Sprache, die man sich vorstellen kann. Nach den Erfahrungen, die wir 2010 mit Interfaces gemacht hatten, haben wir uns 2015 auf das faszinierende Abenteuer einer ausgedehnten Tournee mit den Jugendorchestern von Hürth (Deutschland) und Petorca (Chile) durch die Provinz Petorca in Chile begeben.

Ni hao! Ich hätte nie gedacht, dass ich eines Tages „Hallo“ auf Chinesisch sagen kann. Dieser Gruß ist nur eine von Tausenden von Erinnerungen, die ich aus China mitgebracht habe, wo wir 2013 am Internationalen Festival von Zhangjiajie teilgenommen haben. Diese Veranstaltung war der Ausgangspunkt einer Tournee durch die Provinz Hunan. Der Höhepunkt dieser Reise war zweifellos, die Chinesische Mauer mit eigenen Augen gesehen und mit eigenen Füßen betreten zu haben. Der chinesische Abschiedsgruß „Zàijiàn!“ beinhaltet das Versprechen, sich wiederzusehen. Mal sehen, wann mich dieses Land wieder mit einem herzlichen „Ni hao!“ begrüßen wird.

Meine geliebte Heimatstadt La Ligua ist bekannt als die Stadt der Wollweberei und -strickwaren: wärmende Hüllen, die dem Körper an Wintertagen Geborgenheit und Schutz bieten. Das möchte ich auch mit meinen Kompositionen erreichen: Wärme und Geborgenheit für die Seele. Die CD „Tejidos sonoros“ („Klanggewebe“), die ich 2014 veröffentlicht habe, ist eine Zusammenstellung von Instrumentalstücken, die ich zusammen mit meinem Bruder Lorenzo komponiert habe und die bis dato auf verschiedenen Alben verstreut waren.

Viele Male hatten wir unsere lateinamerikanische Messe „Espiritual“ allein mit unseren Stimmen und Instrumenten aufgeführt. Es war daher um so bewegender, dieses Werk zum ersten Mal in einer Chorbearbeitung zu hören, als wir es 2013 mit dem Chor des Osnabrücker Doms aufführten. Das war, als würde man die eigenen Kinder beobachten, wie sie wachsen und zu einer Persönlichkeit heranreifen.

2009 lud uns Brot für die Welt ein, ihre humanitären Projekte zu unterstützen. Das Konzept war mehr als überzeugend: Musik als Vehikel für eine Botschaft der globalen Solidarität. Anlässlich dieser Kampagne sponserte Brot für die Welt eine Ausgabe der CD „Jacarandá“ für soziale Zwecke.

2010 war das Ruhrgebiet Kulturhauptstadt Europas“. Wo einst Schornsteine rauchten und Bergleute Kohle aus dem Erdinneren förderten, blüht heute eine beindruckende Kulturlandschaft mit vielfältigen Bühnen, Theatern und Konzertsälen. In diesem Rahmen begann die schöne Geschichte des Jugendaustauschs zwischen Chile und Deutschland. Das multikulturelle Projekt „INTERFACES“ ermöglichte 2010 den ersten Kontakt zwischen dem Jugendorchester von La Ligua und seinem deutschen Pendant aus Duisburg. Mit meiner Band begleiteten wir die jungen Musiker aus La Ligua auf verschiedenen Bühnen und öffentlichen Plätzen im Ruhrgebiet vor einem Publikum, das die Anliegen und die Wünsche der neuen Generationen kennenlernen wollte. Dieses Projekt wurde im Jahr 2011 fortgesetzt, als wir mit jungen deutschen Musiktalenten und ihren Lehrern in die Provinz Petorca nach Chile reisten.

Das Jahr 2010 hatte ich zuvor mit einer Reihe von Konzerten in Chile eingeläutet, mit Auftritten im Rahmen des Musik – und Handwerkfestivals „Feria del Tejido“ in La Ligua, im Club „La Piedra Feliz“ in Valparaíso. Zusammen mit dem Jugendorchester von La Ligua haben wir mehrere Konzerte in der gesamten Provinz Petorca gegeben.

Seit 2010 leidet Chile unter einer andauernden dramatischen Dürreperiode, von der geografisch die Hälfte des Landes und damit ein Großteil der Bevölkerung betroffen ist: Wasserknappheit, unerträgliche Hitzewellen und Waldbrände sind nur einige der dramatischsten und sichtbarsten Auswirkungen dieser Folge des Klimawandels. Ich frage mich: Wann werden wir entsprechend handeln und unsere Wirtschaftsstrukturen und Konsumgewohnheiten ändern? Wie lange können die durstige Erde, die durstigen Tiere, die dürstenden Menschen – nicht nur nach Wasser, sondern nach Umweltgerechtigkeit – noch aushalten? Dies sind die Fragen, die ich auf der CD „¿Cuándo?“ („Wann?“, 2012) aufgegriffen habe.

Die Erinnerung an die Jacaranda-Bäume mit ihren üppigen lilafarbenen Blüten, die die Straße zu meinem Gymnasium in La Ligua säumten, war die Inspiration für die CD „Jacarandá“ (2008). Dieses Album ist vielleicht meine bisher persönlichste Produktion.

Mit dem Dreh des VideoclipsDesaparecido“ (2007) konnte ich endlich meinem Onkel Víctor Cárdenas Valderrama ein musikalisches Denkmal setzen. 1976 wurde er während der zivil-militärischen Diktatur in Chile verhaftet und verschwand. Bis heute gibt es keine Spur von ihm. Wir haben ihn nicht vergessen.

Ein besonderer Meilenstein war für mich in dieser Zeit unser Auftritt bei der Jahresfeier der deutschen Sektion von UNICEF in Köln.

Violeta Parra ist zweifelsohne die Symbolfigur der chilenischen und lateinamerikanischen Volkskultur. Zu Lebzeiten nahezu unbeachtet, erlangte sie erst nach ihrem tragischen Tod die Anerkennung, die ihr gebührt. Zum 40. Jahrestag ihres Todes brachten wir eine große Produktion mit Chor und Instrumentalensemble, Schauspielern und Schauspielerinnen auf die Bühne, um ihr gewaltiges kulturelles Vermächtnis auch dem deutschen Publikum nahe zu bringen. „Gracias a la vida – Homenaje a Violeta Parra“ (Dank an das Leben – Eine Hommage an Violeta Parra) wurde 2007 als Album veröffentlicht.

Meine eigene Erfahrung als Zuwanderer in Deutschland hat mich dazu inspiriert, die Geschichten derer zu erzählen, die auf der Suche nach einem „besseren Leben“ nach Europa kamen. Es gibt sie in tausend Schattierungen: strahlend, aber auch dunkel und traurig. Ich erzähle davon in dem Album „Sueños perdidos“ („Verlorene Träume“, 2005). Die Deutsche Welle (DW) widmete „Sueños perdidos“ eine ganze Woche lang ihre Kultursendung „CD der Woche“.

Welche Farbe hat die Freiheit? Welche Farbe hat die Armut? Welche Farbe hat die Liebe? Welche Farbe haben die Kämpfe der indigenen Völker Lateinamerikas? Mit dem Album „Del color de la Tierra“ („Von der Farbe der Erde“, 2002) begebe ich mich auf die Suche nach Antworten auf diese Fragen.

Ich habe die Themen dieser neuen Produktion auf verschiedenen Bühnen in Deutschland aufgeführt. Neben anderen Highlights haben wir das Festival „Sommer in Köln 2002“ mit einem großen Open-Air-Konzert eröffnet.

2003 waren wir die kulturellen Botschafter Lateinamerikas bei den von Adveniat organisierten Veranstaltungen im Rahmen des Ökumenischen Kirchentages in Berlin.

Anlässlich des 30. Jahrestages des Militärputsches in Chile waren wir der Hauptact auf der im September 2003 von Amnesty International organisierten zentralen Gedenkveranstaltung in Köln.

Das neue Jahrtausend begann für mich mit einer Nachricht, die mich mit großer Dankbarkeit und Demut erfüllte: Meine Stadt La Ligua hat mich in Anerkennung meiner internationalen musikalischen Karriere zum Ehrenbürger der Stadt ernannt. Abgesehen von der Freude über diese Anerkennung, ist sie für mich auch eine Verpflichtung und ein Ansporn, als kultureller Botschafter meines Landes und meines Volkes weiterzumachen.

Zwei sehr unterschiedliche Alben markieren das Ende des Jahrhunderts. „La Fiesta“ (1996) enthält Lieder, die vom Sound der 1990er Jahre geprägt sind, als neue lateinamerikanische Rhythmen die Diskotheken Europas eroberten.

„Espiritual“ (1998) hingegen spiegelt die tiefe Religiosität wider, die das tägliche Leben der Menschen in Lateinamerika bestimmt.

Mit beiden Repertoires tourten wir durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Erwähnt sei hier auch unser Auftritt 1998 auf der PopKomm, einer der größten internationalen Fachmessen für Musik und Unterhaltung, die in Köln stattfand.

Zwei Jahre lang habe ich die künstlerische Leitung des Musikprojekts „Misa Criolla“ übernommen, bei dem ich auch als Solist auftrat. Wir unternahmen ausgedehnte Tourneen in Deutschland, Holland und Österreich und traten in so prominenten Häusern wie der Philharmonie in Berlin, der Beethovenhalle in Bonn, dem Gürzenich in Köln, der Tonhalle in Düsseldorf und anderen auf. Aus diesem Projekt ist das Doppelalbum „Misa Criolla & weihnachtliche Musik aus Lateinamerika“ entstanden.

Eine der symbolträchtigsten musikalischen Erfahrungen, die ich in diesen Jahren gemacht habe, war das Projekt „Maipú“. Das Ergebnis dieser Arbeit war 1992 die Aufnahme des Albums „Maipú – Music from the Andes“. Mit der Musik dieses Albums tourten wir im selben Jahr durch Deutschland und präsentierten das Programm „La conquista continúa“, („Die Eroberung geht weiter“), anlässlich des 500-jährigen Jubiläums der Entdeckung Amerikas.

Und noch ein Jubiläum: Wir waren auch an dem Projekt „Music of the World“ anlässlich des 50. Jahrestages der Gründung der Vereinten Nationen beteiligt.

Gemeinsam mit dem DGB-Chor haben wir das Oratorium „Canto General“ („Der große Gesang“) von Pablo Neruda und Mikis Teodorakis auf die Bühne gebracht , wobei wir den Instrumentalpart übernahmen. Mit dieser Produktion haben wir eine ausgedehnte Tournee durch Deutschland gemacht.

Eine weitere bleibende Erfahrung aus diesem Jahr war die Aufnahme der Musik für verschiedene Hörspiele des WDR: „Eine Verabredung im Herbst“, „Die Belohnung“ und „Mir“.

Im Oktober 1983 ging es mit der Gruppe Ortiga, mit der ich auch mehrere Alben aufnahm, auf Tournee durch Deutschland und Europa.

Nach dieser Phase begann ich ab 1988 meine Karriere als Solist und studierte Musikwissenschaft an der Universität zu Köln.

Ich habe an der Universidad de Chile in Santiago Musik studiert und meinen Abschluss als Musiklehrer gemacht.

Während des Studiums nahm ich an verschiedenen musikalischen Projekten teil, sowohl instrumental als auch im Chor, und war Mitglied der Folkgruppe Palomar. Später war ich Mitglied der Musikgruppe „Ortiga“, die zur Bewegung des neuen chilenischen Liedes gehörte.

Mein musikalisches Abenteuer begann, als ich noch sehr jung war, in meiner Heimatstadt La Ligua in Chile.

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